Dominik Steiger

Dominik Steiger

November 26 - December 23, 2016

Opening Reception:
Saturday, November 26, 18-21h



Aktion des Micky-Maus-Klubs Flakturm anlässlich des Internationalen Philosophen-Kongresses in Wien, 1968.
 © museum moderner kunst stiftung ludwig wien. Geschenk des Künstlers, 2008


Dominik Steiger (1940-2014, Vienna). Universty drop out. Joins the french foreign legion 1959 but was dismissed a year later for psychiatric reasons. 1961 first poems and beginning of a bohemian life. 1961-64 vagabondage through europe and asia. Published several books of poetry and prose since 1961. First drawings published 1972 by Günther Brus in his periodical 'Schastrommel'. Exhibitions of graphic works since 1975 in galleries throughout Europe. Ad hoc musician. First LP of songs 'Wiener Lieder und Gemischte Waisen' published 1979 in Dieter Roth's Verlag. In 2004 he received the honorary literature prize of the Republic of Austria and in 2008 the fine arts prize of the City of Vienna.



















Dominik Steiger (1940-2014, Wien), in bäckerfamilie geboren. vater in russland. bäckerei wird an hinkenden bauern verkauft. vater stirbt unter den händen schlechter ärzte aus versehen. besucht humanistisches gymnasium. die aliierten ziehen ab. beginnt schule zu schwänzen. mutter erzwingt fortsetzung des schulbesuchs. fliegt mit siebzehn nach paris zu erstem selbstmordversuch. magenauspump. flieht bald darauf in richtung frankreich um in die fremdenlegion einzutreten (ohne pass ohne geld). festnahme bei salzburg. eine woche gefängnis. abholung durch mutter und bruder. auf dem heimweg neuerliche flucht. zweite gefangennahme hinter karlsruhe, zwei wochen gefängnis dann rücktransport. mutter erzwingt schulbeendigung. abitur 1958. inskribiert staatswissenschaften (!) und slawische philologie. gibt nach zwei monaten auf und fährt nach marseille und engagiert in fremdenlegion. infanterieausbildung. unterbricht durch selbstmordversuch. magenauspump. bestrafung? spitalschef veranlasst einweisung in psychiatrie und bewirkt vorzeitige entlassung aus legion. beschliesst schriftsteller zu werden. heimkehr. gelegenheitsarbeiten. neue schwierigkeiten. melancholie. weiterer sterbeversuch im gartenhaus. wieder gerettet. einweisung zur elektroschocktherapie. günstiges resultat. beginnt zu lesen. schulbuchhorror lässt nach. erster gedichtband im selbstverlag 1961. parisbesuche. lernt seinesgleichen kennen. beschliesst mit zwei anderen müßiggängern in die türkei zu fahren und sich den kurdischen freiheitskämpfern anzuschliessen. die freunde passen und er fährt alleine mit 250 schilling nach istanbul. sucht job als matrose. landet bei österreichischer mission. dort vermittlung zum korrespondenzgehilfen bei schuhhändlern. fährt drei monate später mit erspartem weiter nach persien pakistan indien, autostop zu fuß per bahn. lernt nach rückkehr in wien kurt kalb, konrad und traudl bayer, oswald und ingrid wiener kennen. lernt langsam besser lesen, beginnt regelmäßiger zu schreiben. debütiert auf empfehlung von gerhard rühm mit ‘Die verbesserte Große Sozialistische Oktoberrevolution’ beim berliner verleger rainer pretzell. erfolg mit zwei taschenbüchern derber kurzgeschichten bei suhrkamp macht nicht froh. die schwarze sackstimmung stellt sich wieder ein. findet durch zeichnen aus der klemme. günter brus veröffentlicht erste zeichenversuche von 1971 in seiner ‘schastrommel’. schreibt danach ohne viel umstände mehrere bücher die in den aussenseiterverlagen hundertmark (berlin) und seedorn (zürich) erscheinen. ad hoc musiker. erste lieder auf langspielplatte ‘Wiener Lieder und Gemischte Waisen’ in dieter roth’s verlag. mehrere audio-kassetten im selbstverlag. danach ausstellungen und künstlerische kooperationen international. seit 1997 erscheinen die literarischen werke im droschl verlag. erhält österreichischen literaturpreis 2004. den preis der stadt wien für bildende kunst in 2008.